Geschichte
Das Réduit
Im zweiten Weltkrieg war eine rund um die Schweizergrenze umfassende Verteidigung aussichtslos. Deshalb wurde der hauptsächliche Verteidigungsraum auf das Alpengebiet reduziert und als Réduit bezeichnet. So baute die Schweizer Armee während des Zweiten Weltkriegs zwischen 1941 und 1945 ein ganzes System von Verteidigungs- und Festungsanlagen.
Sperre St. Meinrad-Etzel (SZ2405)
Die Sperrstelle SZ 2405 ist ein wichtiger Abschnitt der Réduitstellung 7. Div.
Die ausgedehnte Sperrstelle besteht zur Hauptsache aus Stellungen am Etzel. Dort befinden sich zwei Bunker (Etzelpass Ost A7104/ Etzelpass West A7105),
ein ehemaliges Felswerk (Festung Etzel Ost A7106), vier Unterstände (A7100/A7101/A7102/A7103) und zwei Geländepanzerhindernisse. Sie hatte die Aufgabe, den Zugang über den alten Pilgerweg nach Einsiedeln abzuriegeln.
In den Gipfel des Etzels (1098 m ü.M.) wurde eine mehrteilige Beobachtungsanlage eingebaut (Etzel Kulm A7107), mit der das Artilleriefeuer in der Linthebene geleitet werden konnte.
Am Westabhang des Etzels erstreckt sich zwischen Ragenau und Büel eine weitere Sperre mit Tankmauer, Betonhöckern und ehemals 10 Bunkern; sie sollten eine Umgehung des Etzels im Westen verhindern.
Die Sperre am Etzel wurde 1940 in das Réduit übernommen. Aber erst ab März 1941 setzten fast gleichzeitig die Bauarbeiten an den Bunkern, Unterständen und Geländepanzerhindernissen ein.
Im Sommer 1942 wurden die Flankieranlagen beim Geländepanzerhindernis Enzenau im Raum Etzel West errichtet.
Festung Etzel Ost (A7106)
Die Anlage Etzel Ost wurde als kombinierte Kampf- und Kommandoposten-Anlage in den Jahren 1941/42 erstellt. Nachdem eine Kommandoposten-Kaverne für das Infanterie Regiment 33 erforderlich wurde, welches im Raum Etzel seinen Einsatzraum hatte, wurde eine Maschinengewehr-Batterie mit vier Maschinengewehr-Kasematten-Ständen eingeplant. Die Anlage wurde für 120 Soldaten ausgelegt.
Bau der Anlage
30.09.1941 Baubeginn
31.05.1942 Fertigstellung
Die Bauzeit dauerte rund acht Monate und veranschlagte Baukosten von etwa 800'000 Franken.
Nutzung
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1942 - 1945:
Nutzung als Kommandoposten Infanterie Regiment 33 der 7. Division und Maschinengewehr-Werk -
1945 - 1947:
Einsatz zugunsten 4. Armeekorps -
1948 - 1977:
Nutzung als Kommandoposten Füsilier Bataillon 179 und Maschinengewehr- Werk der Réduit Brigade 24 -
1978 - 1993:
Nutzung als Kampfanlage und Unterstand Kaverne durch Infanterie Regiment 33 der Réduit Brigade 24 -
1993:
Im Konzept der Armeereform 95 war für die Befestigungsanlagen, die ihre Wurzeln im Zweiten Weltkrieg hatten, kein Bedarf mehr. Deshalb wurde die Anlage Etzel Ost desarmiert, d.h. Waffen, Munition und Ausrüstung wurden entfernt. -
1994:
Die Festung Etzel Ost wurde ausser Dienst gestellt und an eine Privatperson verkauft, welche die Anlage als Lagerräumlichkeit genutzt hat. Siehe Bericht im Beobachter vom 29. Mai 1992 -
2004:
Die Sperrstelle St. Meinrad SZ 2405, zu der auch die Festung Etzel Ost (A7106) gehört, ist vom Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VGS) als militärisches Denkmal von nationaler Bedeutung eingestuft worden. Siehe Militärische Denkmäler in den Kantonen Uri, Schwyz und Zug (Seiten 14/15 + 20/21) -
2013:
Weiterverkauf der Anlage. Die Anlage wird als Lager genutzt und gleichzeitig Zug um Zug renoviert und so für die Nachwelt erhalten. -
2019:
Kauf und Verwaltung der Festung durch die Firma Bexi AG.
Öffnung der Festung Etzel Ost für Besucher.